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Nach der Wahl: Warum Jamaika?

Von: dpa

Meldung vom 26.09.2017

Ab Klasse 4  

Quiz von Silke Fokken

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Berlin (dpa) - Wer soll in Deutschland in den nächsten Jahren die Macht haben und das Land regieren? Über diese Frage stimmten am 24. September 2017 Millionen Menschen in Deutschland ab. Aber danach sprachen plötzlich alle noch über ein anderes Land: Jamaika. Warum?

Richtig viel hat der Inselstaat Jamaika in der Karibik nicht mit unserer Wahl zu tun - wäre da nicht seine schwarz-gelb-grüne Flagge. Denn diese Farben könnten bald auch für die neue deutsche Regierung von Deutschland stehen. Die Farben stehen dabei für die Parteien. Denn: Bei den Parteien CDU und CSU spricht man oft von der Union und den Schwarzen. Gelb ist die Farbe der FDP. Und die Partei Bündnis 90/Die Grünen ist - na, klar - grün.

Diese Parteien sind am Sonntag in den Bundestag gewählt worden. Außerdem bekamen die Parteien SPD, Linke und AfD noch so viele Stimmen von den Wählerinnen und Wählern, dass sie Politikerinnen und Politiker in den Bundestag schicken dürfen.

Bei dem Wahlergebnis gibt es allerdings ein Problem: Damit eine Partei alleine regieren kann, hätte sie mindestens die Hälfte der Stimmen bekommen müssen. Das hat aber keine Partei geschafft. Die CDU und ihre Schwesterpartei CSU haben zusammen zwar die meisten Stimmen, aber trotzdem nur rund ein Drittel. Also zu wenig.

Deshalb müssen sich nun mehrere Parteien zu einer Regierung zusammentun. Man nennt das: eine Koalition bilden. In diesem Fall könnten sich zum Beispiel CDU und CSU mit der FDP und den Grünen zusammentun. Das wäre also ein schwarz-gelb-grünes Bündnis - in den gleichen Farben wie die Flagge von Jamaika. Deshalb spricht man von einer Jamaika-Koalition.

Um zu sehen, ob so ein Bündnis klappen könnten, wollten Politikerinnen und Politiker von CDU/CSU sowie FDP und Grünen miteinander sprechen. Sie müssen überlegen: Bei welchen Themen haben wir die gleichen Ziele und bei welchen sind wir anderer Meinung? Sie sagen auch, welche Themen ihnen besonders wichtig sind. Sind am Ende alle einverstanden, schließen sie sich zusammen.

Aufregung um eine neue Partei

Neben Jamaika sprachen viele Menschen nach der Bundestagswahl am 24. September aber noch über ein anderes Thema: den Erfolg einer neuen Partei. Sie nennt sich "Alternative für Deutschland", abgekürzt mit AfD.

Einige Politikerinnen und Politiker der AfD werden demnächst im Bundestag sitzen und dort zum Beispiel bei neuen Gesetzen mitbestimmen. Das haben die Wählerinnen und Wähler entschieden, also die Erwachsenen, die bei der Bundestagswahl abstimmen durften. Nur zwei andere Parteien bekamen mehr Stimmen: die CDU und die SPD.

Viele Menschen waren über diesen Erfolg der AfD erschrocken. Sie finden es falsch, dass die Partei nun mehr Einfluss bekommt. Denn die Aussagen der AfD gehen ihnen zu weit. Sie werfen den Mitgliedern der Partei unter anderem vor, andere Menschen gegen Flüchtlinge aufzustacheln.

Viele fragten sich nach der Wahl: Warum war die AfD so erfolgreich? Und wer hat sie gewählt? Ein Politiker der SPD sagte: "Das sind, glaube ich, viele Menschen, die einfach aus Protest die AfD gewählt haben." Er meinte: "Viele Leute waren mit der Politik in den letzten Jahren unzufrieden und wählten daher diesmal eine andere Partei." Das bestätigten auch Umfragen. Außerdem wählten viele Menschen die AfD, die sonst nicht zur Wahl gegangen sind.

Auch die AfD sagt, die Wählerinnen und Wähler seien unzufrieden gewesen. Sie wollte das ändern. Am Tag nach der Wahl hatte die Partei aber erst einmal mit eigenen Problemen zu tun. Wichtige AfD-Politikerinnen und Politiker stritten darüber, welche Ansichten für die Partei zu extrem sind und welche nicht.
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