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Mit einer Brillen-Neuheit in die Computerwelt

Von: dpa

Meldung vom 09.03.2015

Ab Klasse 6  

Quiz von Silke Fokken

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Berlin/Hannover (dpa) - Eine intelligente Zahnbürste meldet dir über dein Handy, ob du richtig putzt. Dein Kühlschrank bestellt per Internet neue Butter, weil keine mehr da ist. Technische Neuheiten aller Art werden vom 16. bis zum 20. März 2015 wieder bei der großen Computermesse CeBIT in Hannover ausgestellt. Die dpa-Kindernachrichten haben vorab schon einmal eine Neuheit getestet. Damit wird eine andere Art von Computerspiel möglich.

Videospiele auf dem Fernseher spielen oder auf einen großen Monitor starren war gestern. In Zukunft können die Spielerinnen und Spieler ihren Bildschirm direkt auf der Nase tragen - eine Computer- oder Videobrille. Es gibt verschiedene Firmen, die solche Geräte entwickeln. Mit ihnen kann man tief in die Computerwelt eintauchen. Der Reporter Philipp Brandtstätter hat das einmal ausprobiert:

Alles grau. Wohin ich schaue: überall nur graue Steine. Keine Bäume, keine Tiere, kein Mensch außer mir. Nur große und kleine Felsbrocken. Am Himmel über mir funkeln die Sterne. Hinter mir leuchtet eine kleine, blaue Kugel: die Erde. Ich bin auf dem Mond! Eine neue Entwicklung aus der Welt der Videospiele hat mich hierher geschickt. Sie nennt sich "Oculus Rift" (gesprochen: Okjulus Rift). Das Gerät sieht aus wie eine Taucherbrille mit einem Brett davor.

Im Brillengestell befinden sich keine Gläser, durch die man gucken kann. Stattdessen sind dort zwei Linsen und ein geteilter Monitor. Fachleute glauben, dass solche Computerbrillen die Welt der Videospiele stark verändern wird. Deshalb will ich die Brille unbedingt ausprobieren! Kaufen kann man das Gerät noch nicht. Für den Test besuche ich ein besonderes Museum in der Stadt Berlin. Ich sitze mit der Videobrille auf dem Kopf auf einem Sessel. Ich trage Kopfhörer und halte ein Gamepad in der Hand.

Wahrscheinlich sehe ich ziemlich albern aus. Aber egal! Ich vergesse die Welt um mich herum, denn ich bin ganz woanders: in einer Raumkapsel, weit von der Erde entfernt. Die Computerwelt vor meinen Augen wirkt täuschend echt. In der Brille befinden sich besondere Sensoren. Sie erkennen, wie ich meinen Kopf bewege, und geben das Signal an den Monitor weiter. Drehe ich meinen Kopf nach links, bewegt sich auch das Bild nach links. So gaukelt mir das Gerät vor, ich sei mittendrin in der Computerwelt.

Mit Videospielen kenne ich mich ganz gut aus. Aber mit dem neuen Technik-Brett vor dem Kopf fühle ich mich wie ein Anfänger. Ich frage mich, was ich auf dem Mond überhaupt machen soll und hacke wild auf den Tasten herum. Die Raumkapsel gerät außer Kontrolle und dreht sich immer schneller um die eigene Achse.

Ich versuche, mich irgendwie zu orientieren. Doch bald weiß ich nicht mehr, wo oben und unten ist. Die blaue Erdkugel rauscht an mir vorbei, mir wird schwindelig. Weggucken geht nicht. Das Videospiel ist überall. Ich bin allein auf dem Mond und der Brille ausgeliefert. Gibt es hier irgendwo eine Stop-Taste? Bevor ich sie finde, geht mir der Sprit aus. Meine Raumkapsel stürzt auf den Mond und zerschellt.

Da habe ich mich schön blöd angestellt! Aber so tief in die Computerwelt einzutauchen, war unheimlich spannend. Als ich die Brille absetze, merke ich, dass ich schwitze und etwas zittere. "Alles in Ordnung?", fragt mich Cay Kellinghusen. Er ist Experte für Computerspiele und hat mich die Brille ausprobieren lassen. Mir ist ein bisschen flau im Magen, gebe ich zu. Das sei nicht ungewöhnlich, meint Cay. "Wenn der Körper sich anders bewegt, als unsere Augen es wahrnehmen, dann wird uns manchmal komisch."

Etwas merkwürdig ist das wirklich, durch so eine Videobrille zu gucken. Das sah alles so echt aus. Tief in ein Spiel einzutauchen, fühlt sich cool an. Doch wer mit "Oculus Rift" spielt, sieht nichts mehr außer dem Spielfeld. Auch nicht, ob sich zum Beispiel jemand anschleicht, um dir einen Riesenschrecken einzujagen.
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