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Kopfüber auf Krücken - Tamerus Traum vom Weltrekord

Von: dpa

Meldung vom 07.05.2013

Ab Klasse 4  

Quiz von Silke Fokken

Quiz wurde 2575-mal bearbeitet.

Bewertung:
Er kann auf Krücken einen Handstand machen und damit loslaufen. Und dabei ist Tameru Tsegeye auch noch superschnell. Mit diesem Können will der 31 Jahre alte Mann aus Äthiopien in Afrika nun ins Guinness-Buch der Rekorde. Anfang Mai trat er in einem Stadion auf - und rannte kopfüber 76 Meter in einer Minute. Jetzt muss der Rekord noch von den Verantwortlichen des Guinness-Buches bestätigt werden: "Ich denke, dass in etwa zwei Monaten alles überprüft sein müsste und ich dann den ersehnten Eintrag bekomme", sagt Tameru.

Tameru ist das äthiopische Wort für "Wunder". Das passt. Denn hinter Tamerus Können steckt eine besondere Geschichte. Bei seinem Rekordversuch jubelten ihm viele Freunde zu. Aber Tameru ging es nicht immer so gut. Als er geboren wurde, waren seine Füße nach hinten gedreht und die Knochen verformt. Bis er ein Jugendlicher war, konnte Tameru nur kriechen. Seine Mutter wollte sich damals nicht um den behinderten Jungen kümmern. Auch viele andere lehnten ihn ab und verspotteten ihn.

Nur sein Großvater war anders, erzählt Tameru. Der alte Mann nahm seinen Enkel bei sich auf. Später schenkte er Tameru ein Pferd. "Ich hatte das Gefühl, plötzlich vier Beine zu haben", erzählt Tameru. Das Tier wurde sein bester Freund, bis der Großvater es weggeben musste. Auch der Opa wurde schließlich zu krank, um sich weiter um seinen Enkel zu kümmern. Tameru lebte deshalb jahrelang unter sehr ärmlichen Bedingungen als Straßenjunge. Aber als er fast erwachsen war, traf er einen Arzt. Und der versprach zu helfen.

Leute sammelten Geld, und so konnte Tameru operiert werden. Heute kann er kurze Strecken allein auf seinen Beinen laufen. Er hat einen Schulabschluss, ist Computer-Fachmann und tritt mit seinen Krücken in einem Zirkus auf. Menschen mit Behinderung haben es in Afrika und auch vielen anderen Ländern oft sehr schwer. Sie werden häufig ausgegrenzt und bekommen wenig Hilfe, wie etwa einen Rollstuhl. Das muss sich ändern, findet Tameru. Am wohlsten fühlt er sich, wenn er mit seinen Kunststücken das Publikum begeistert: "Ich bin gerne anders als andere - und kopfüber auf Krücken gehen, das kann nur ich!"

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