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Hilferuf in der Hosentasche - Was steckt dahinter?

Von: dpa

Meldung vom 01.07.2014

Ab Klasse 4  

Quiz von Silke Fokken

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London/München (dpa) - "SOS. SOS. SOS." Die drei Buchstaben sind das weltweite Zeichen für einen Notruf. Wer so etwas ruft oder schreibt, steckt ernsthaft in Schwierigkeiten. Kein Wunder, dass eine Frau in Großbritannien einen Schreck bekam, als sie einen SOS-Zettel in ihrer neu gekauften Hose fand. War das ein Hilferuf? Und von wem?

Die Frau fand den Zettel Ende Juni. Kurz darauf entdeckten weitere Menschen Hilferufe in ihren Klamotten. Die erste Vermutung lautete: Die Zettel stammen von Arbeiterinnen und Arbeitern, die die Kleidung in Fabriken in fernen Ländern in Asien genäht haben. Mit den Hilferufen wollen sie darauf aufmerksam machen, dass sie unter extrem schlechten Bedingungen arbeiten müssen.

Auf den Zetteln hieß es, dass die Leute viele Stunden am Tag schuften müssten - ohne Pause. Und dass die Chefs extrem streng seien und die Leute in den Fabriken schlecht behandeln würden. Viele Menschen in Europa reagierten entsetzt auf diese Hilferufe. Und sie kritisierten die Firma, die die Klamotten produziert und verkauft hatte.

Der Hintergrund: Viele Firmen aus Europa oder Amerika lassen ihre Sachen in weit entfernten Ländern nähen, wie Indien, Bangladesch oder China. Das ist für die Firmen oft billiger. Auch, weil die Näherinnen und Näher dort extrem wenig Geld für ihre Arbeit bekommen. Der niedrige Lohn ist ein Grund dafür, dass die Klamotten bei uns oft sehr billig verkauft werden können. So machen die Firmen gute Geschäfte.

Die Firma, von der die Klamotten mit den SOS-Zetteln stammen, wehrt sich allerdings gegen den Vorwurf, dass sie die Näherinnen und Näher ausbeute. Die Firma glaubt: Bei den Zetteln handele es sich um eine Art Streich. Und zwar von Menschen in Großbritannien, die auf die schlechten Arbeitsbedingungen in Asien aufmerksam machen wollen. Ob das stimmt, war zunächst unklar. Die Firma will die Sache weiter untersuchen.

So oder so: Viele Menschen freuen sich, dass nun viele Menschen in Europa über das Problem der Billig-Klamotten sprechen. Sie hoffen, dass sich mehr Leute in Europa fragen, woher ihre Kleidung kommt. Und dass sich immer mehr Leute dafür einsetzen, dass es in den Fabriken menschlicher zugeht.
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