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Mein Herz für jemand Fremdes? - Leute sollen mehr über Organspende nachdenken

Von: dpa

Meldung vom 29.05.2012

Ab Klasse 5  

Quiz von Susan Schädlich

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Berlin (dpa) - "Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich so lange leben werde." Es ist ein besonderer Satz, den Peter Möller da sagt. Er ist 67 Jahre alt. Als der Mann Anfang 40 war, dachte er, er würde bald sterben. Sein Herz war sehr krank. Damals dachte Peter Möller, er würde noch ein bis zwei Jahre leben.

Doch dann kam alles anders. Möller bekam ein neues Herz. Ärzte und Ärztinnen haben es einer Frau entnommen, die gestorben war. Das Herz wurde in einer Kühlbox transportiert und wenige Stunden später dann Peter Möller eingesetzt. Das hat ihm das Leben gerettet. Peter Möller ist der Frau, die ihr Herz gespendet hat, sehr dankbar. Vor allem an seinem Geburtstag denkt er immer an sie.

So wie Peter Möller vor vielen Jahren geht es in Deutschland etwa 12.000 Menschen: Sie sind so krank, dass sie ein neues Organ brauchen. Nicht alle benötigen ein Herz. Manche brauchen zum Beispiel eine Niere, eine Leber oder eine neue Lunge. Aber das ist nicht so einfach. Denn dazu muss ein anderer Mensch diese Organe ja hergeben. Bei einer Niere geht das manchmal. Jeder Mensch hat zwei. Und wer gesund ist, der kann eine Niere spenden - und mit nur einer weiterleben. Aber bei anderen Organen ist das anders: Sie können nur von Gestorbenen entnommen werden. Ob jemand das machen lässt, entscheidet er oder sie selbst vor seinem Tod oder seine Verwandten. Am besten ist es, wenn das aufgeschrieben wird, zum Beispiel in einem Organspende-Ausweis.

Doch nur wenige Menschen haben einen: 25 von 100 Leuten in Deutschland besitzen so einen Ausweis. Dabei sagen eigentlich 75 von 100 Deutschen: "Ja, ich würde nach meinem Tod Organe spenden." Deswegen warten viele Kranke vergeblich auf ein Spenderorgan. Jedes Jahr sterben einige von ihnen.

Nun soll ein neues Gesetz helfen, dass mehr Menschen über die Organspende nachdenken - und vielleicht auch einen Ausweis ausfüllen. Dazu sollen bald jeder und jede Deutsche über 16 Jahren Post von der Krankenkasse bekommen. Regelmäßig kommen dann Informationen über die Organspende und ein Organspende-Ausweis in den Briefkasten. In dem Ausweis kann man ankreuzen, ob man nach seinem Tod spenden will oder nicht. Fachleute hoffen, dass es dann mehr Spender und Spenderinnen gibt. Und sie hoffen, dass Ärzte und Ärztinnen dann leichter herausfinden können, ob ein Verstorbener oder eine Verstorbene Organe spenden wollte oder nicht.
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