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Kirche, Moschee, Museum und wieder Moschee

Von: dpa

Meldung vom 2020

Ab Klasse 4  

Quiz von dpa

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Berlin (dpa) - Wo soll man bloß zuerst hinschauen: Zu den Engeln mit den riesigen Flügeln? Oder lieber zum Mann mit der prächtigen Krone? In der Hagia Sophia lassen sich viele wunderschöne Sachen entdecken!

Deshalb besuchen jedes Jahr Tausende Menschen das Gebäude mit den spitzen Türmen mitten in der Stadt Istanbul im Land Türkei. Eigentlich ist es ein Museum. Doch das ändert sich gerade.

Das Ganze hat mit der spannenden Geschichte der Hagia (gesprochen: aja) zu tun. Ein mächtiger Kaiser ließ das Gebäude vor etwa 1500 Jahren als riesiges Gotteshaus mit prächtigen Bildern bauen. Für viele Jahrhunderte war es ein Zeichen für die Bedeutung der christlichen Kirche und ihrer Herrscher an.

Vor fast 600 Jahren änderte sich das jedoch: Die Osmanen eroberten das damalige Konstantinopel und heutige Istanbul. Und der Herrscher machte aus der Hagia Sophia eine Moschee für Muslime. Weil im Islam aber ein Bilderverbot gilt, wurden die religiösen Motive übermalt.

Vor etwa 90 Jahren geschah die nächste große Veränderung. Der damalige Staatschef der Türkei, ein Muslim, entschied: Die Hagia Sophia wird von einem Gotteshaus in ein Museum umgewandelt. Die prächtigen Bilder wurden wieder freigelegt.

Gerade aber wird das Museum wieder in eine Moschee verwandelt. Das wollte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan so. Am Freitag soll dort erstmals wieder gebetet werden. Währenddessen müssen die Bilder etwa der Engel verdeckt sein. Es soll aber eine Lösung geben, damit sie zu anderen Zeiten bewundert werden können.

Viele Leute finden die Entscheidung trotzdem falsch, dazu gehört auch die deutsche Regierung. Denn das Gebäude habe eine große Bedeutung für Christen und Muslime. Und die evangelische Pfarrerin Margot Käßmann meint, der türkische Staatschef zerstöre so ein Zeichen für ein friedliches Miteinander von Christentum und Islam.
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