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Nach Terror-Anschlag: "Ich bin Charlie"

Von: dpa

Meldung vom 14.01.2015

Ab Klasse 5  

Quiz von Silke Fokken

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Paris (dpa) - Dieser Satz ist Mitte Januar 2015 plötzlich überall zu lesen: "Ich bin Charlie". Auf Französisch: Je suis Charlie. Tausende Menschen ziehen in Frankreich und anderen Ländern mit Plakaten durch die Straßen, auf denen dieser Satz steht. Andere lassen sich damit fotografieren und stellen die Bilder ins Internet. Der Grund für die Aktion: Die Menschen wollen zeigen, dass sie an die Opfer von Terror-Anschlägen in Paris denken. Sie sind geschockt von der Gewalt.

Die Terror-Anschläge richteten sich gegen eine Zeitschrift mit dem Namen "Charlie Hebdo". Mit dem Satz "Ich bin Charlie" wollen die Leute ausdrücken: Wir denken fest an euch. Wir halten zusammen und trauern gemeinsam um die Opfer. Der Hintergrund: Am 7. Januar waren einige Männer mit Waffen in die Redaktion der Zeitschrift in der Stadt Paris gestürmt. Dort töteten sie mehrere Mitarbeiter. Danach gab es weitere Anschläge, die mit dem Attentat auf die Zeitschrift in Zusammenhang standen. Insgesamt starben 17 Menschen. Die Pariser Polizei war im Großeinsatz und versuchte die Täter zu stoppen. Dabei wurden drei Männer, die für die Taten verantwortlich sein sollen, getötet.

Was trieb die Täter an? Die Zeitschrift "Charlie Hebdo" ist ein Satire-Magazin. Das heißt, sie spottet mit Zeichnungen über verschiedene Dinge - etwa über Religionen. Das soll witzig sein, und die Zeichner wollen auf Probleme aufmerksam machen oder Kritik üben. Die Zeichner von "Charlie Hebdo" machten sich auch über den Islam lustig. Fachleute vermuten, dass der Anschlag damit zu tun hat. Die Täter empfanden die Zeichnungen als Beleidigung ihrer Religion.

Einige Leute finden zwar, dass Satire nicht verletzend sein sollte. Aber die allermeisten Menschen sind sich trotzdem einig: Das ist absolut kein Grund, Gewalt auszuüben und Menschen umzubringen! Das machten nach den Anschlägen auch viele Musliminnen und Muslime deutlich. Viele sagten, dass sie die Terror-Taten scharf verurteilen und sich ärgern, wenn ihre Religion Islam damit in Verbindung gebracht wird. Einige meinten, dass Menschen den Islam missbrauchen, wenn sie Attentate damit rechtfertigen.

Viele Leute diskutierten nach den Anschlägen auch über Presse- und Meinungsfreiheit. Das ist in vielen Ländern ein Grundrecht, das per Gesetz festgelegt ist. Viele Leute betonten: Es ist wichtig, dass Menschen frei ihre Meinung sagen dürfen und dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zeitschriften und anderen Medien ihre Meinung, Kritik oder eben ihre Satire-Zeichnungen veröffentlichen dürfen - ohne dass sie Angst vor Gewalt haben müssen. Mit den "Ich bin Charlie"-Schildern wollten viele Leute auch zeigen: Wir sind für Meinungsfreiheit.
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