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WM-Land Nordkorea

Von: dpa

Meldung vom 19.04.2011

Ab Klasse 6  

Quiz von Silke Fokken

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Pjöngjang/Seoul (dpa) - Wenn im Juni die Frauen-Fußball-WM in Deutschland startet, tritt auch ein Team aus Nordkorea in Asien an. Das Land gilt als sehr rätselhaft. Die Regierung schottet es weitgehend von der Außenwelt ab. Nur wenige Staaten in der Welt sind mit Nordkorea befreundet. Die Menschen dort dürfen in der Regel nicht frei reisen, nicht einmal im eigenen Land.

Nordkorea wird als Diktatur bezeichnet. Denn hauptsächlich eine einzelne Person, der Machthaber Kim Jong Il, regiert mit strenger Hand. Eine Partei und das mächtige Militär unterstützen ihn dabei. Das Land im Nordosten von Asien ist stark bewaffnet. Der Machthaber hat eine große Armee, dafür gibt er viel Geld aus. Doch auf der anderen Seite ist es ein sehr armes Land. Die normalen Nordkoreanerinnen und Nordkoreaner feiern eigentlich sehr gerne miteinander Feste und singen, aber sie haben nicht ausreichend zu essen. Deswegen sind schon viele Menschen gestorben. Tausende flohen.

Nordkorea befindet sich auf der koreanischen Halbinsel. Im Norden grenzt das Land an China und Russland, im Süden an Südkorea. Nordkorea und Südkorea gelten als Bruderstaaten, weil ihre Bewohnerinnen und Bewohner eigentlich zu einem Volk gehören und die gleiche Sprache sprechen, Koreanisch. Doch beide Staaten sind heute miteinander verfeindet. Vor mehr als 60 Jahren wurde die Halbinsel in zwei Teile getrennt. Später entstanden daraus zwei Staaten mit jeweils eigenen Namen.

Die Sommer in Nordkorea sind normalerweise sehr heiß und feucht. Es gibt eine längere Regenzeit, in der oft große Teile des Landes überschwemmt werden. Die Winter sind sehr kalt und meistens sehr trocken. In den Bergen und wenigen Wäldern leben unter anderem Rothirsche, Wildschweine und Füchse. Aber das Nationaltier ist Chollima. Das ist ein sagenhaftes Pferd, das oft mit Flügeln dargestellt wird.


Heimlich abgehauen: Die beiden Mädchen Mi Jong und Ra aus Nordkorea erzählen über ihre Flucht aus Nordkorea.

Seoul (dpa) - Ra und Mi Jong sind in Nordkorea aufgewachsen - und nach Südkorea geflohen. Die beiden Mädchen erzählen von Erinnerungen an ihre Heimat. Ra spielte früher gerne Fußball. Da ging sie noch zur Schule in Nordkorea. Im Sportunterricht spielten die Schülerinnen und Schüler unter anderem Volleyball und Basketball. "Doch manchmal auch Fußball", sagt die 21 Jahre alte Ra. Die Mädchen kickten zusammen mit den Jungen, erzählt sie. Sportunterricht fand zweimal bis dreimal in der Woche statt.

Fußball sei sehr beliebt in Nordkorea. Die Sportart sei bei den Mädchen beliebter als bei den Jungen gewesen, erinnert sich Ra an ihre frühere Schulzeit. Und mit einem Lächeln sagt sie: "Ich denke, die nordkoreanischen Mädchen sind stärker als die Jungen." Ra verließ das Land und zog nach Südkorea, weil ihre Mutter es so wollte. Denn in ihrem Heimatort gab es nur wenig zu essen. So kam Ra 2010 über China nach Südkorea. Die Grenze nach China musste sie heimlich überqueren, weil es für die normalen nordkoreanischen Bürgerinnen und Bürger nicht erlaubt ist, ohne eine Genehmigung in ein anderes Land zu reisen.

Ra heißt eigentlich anders. Sie nennt nicht ihren richtigen Namen und auch nicht ihr genaues Geburtsdatum. Sonst könnte es sein, dass die Behörden in Nordkorea ihre Familie dafür bestrafen, dass sie geflüchtet ist. Deswegen will die junge Frau auch nicht, dass Leserinnen und Leser auf einem Foto sehen wie sie aussieht. All das gilt auch für die 18 Jahre alte Mi Jong, die wie ihre Freundin Ra in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul eine Schule für nordkoreanische Flüchtlinge besucht. Wenn Mi Jong über ihr früheres Leben erzählt, schießen ihr oft Tränen in die Augen, weil sie ihre Familie in Nordkorea sehr vermisst.

Sie kam mit acht Jahren in eine Grundschule in Nordkorea, mit elf in die Mittelschule. Ihr Schultag ging von morgens um 8.00 Uhr bis zum Nachmittag. Wenn es sich eine Familie erlauben konnte, wurde den
Kindern ein Paket für das Mittagessen mitgegeben. "Doch Kinder von armen Familien mussten den ganzen Tag hungern", sagt Mi Jong.

Ra blieb manchmal noch nach dem Unterricht in der Schule. Weil der Fußweg nach Hause so lang gewesen sei, habe sie lieber noch in der Schule mit den anderen Kindern gespielt, erzählt sie. "Der Unterricht dauerte bis 17.30 Uhr. Danach putzten wir die Klassenräume. Um 18.00 Uhr waren wir fertig." Richtige Hobbys habe sie keine gehabt. Zu Hause habe sie oft zusammen mit ihrer Familie ferngesehen, auch Fußball. "Doch manchmal fiel der Strom aus, so dass es schwierig war, weiter zuzugucken", meint sie.
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