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Warum tote Hummeln unter Linden liegen

Von: dpa

Meldung vom 11.07.2022

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Quiz von dpa

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Berlin (dpa) - Hummeln liegen auf Gehwegen oder im Gras. Sie sind bereits tot oder sterben. Das kann man jedes Jahr an verschiedenen Orten zu dieser Jahreszeit beobachten. Ein Anblick, der viele Menschen traurig macht und besorgt. Auffällig dabei ist: Die Insekten liegen unter Linden, genauer gesagt unter Silberlinden.

«Wir bekommen aktuell relativ viele Meldungen dieser Art herein», berichtet Melanie von Orlow von der Naturschutzorganisation Nabu in Berlin. Die Menschen fragen sich, wieso so viele Tiere auf einmal tot unter den Bäumen liegen. Das betreffe vor allem Hummeln, aber auch Honigbienen.

Über eine Erklärung dafür wurde lange Zeit gerätselt. Es wurde zum Beispiel angenommen, dass sie an Altersschwäche sterben. Oder, dass der Nektar der Silberlinden giftig für sie sei. Doch dann fanden Forschende eine Antwort: Die Insekten sterben, weil sie verhungern!

Das liegt daran, dass für sie im Hochsommer die Nahrung knapp wird. Das hat auch damit zu tun, dass in Gärten, Parks und anderen Grünanlagen immer weniger Pflanzen wachsen, deren Blüten Hummeln und Honigbienen Nahrung bieten, sagen Experten.

Die Silberlinden blühen im Juli und August, im Vergleich zu anderen Pflanzen relativ spät. In den Städten blühen dann nicht mehr vergleichbar viele Pflanzen. Als eine von nur wenigen Nahrungspflanzen können die Linden nicht genug Nektar für alle bieten, erklären Experten.

Und warum trifft es vor allem Hummeln? Die großen Brummer legen keine Vorräte an. Die Tiere verlassen häufig ihr Nest ohne große Reserven. Kommen sie bei der Linde an, hat ihr Flug die Reserven schon fast komplett aufgebraucht. Finden sie dort nicht genug Nahrung oder sind sie schon zu geschwächt, fallen sie vom Baum und verhungern.

Experten schlagen unter anderem vor, dafür zu sorgen, dass es mehr Spätblüher gibt. Dafür können auch Menschen sorgen, die einen Balkon oder einen Garten haben. Sie sollten darauf achten, Blumen zu pflanzen, die Hummeln und Honigbienen Futter bieten. Dazu gehöre etwa die Glockenblume, sagt Melanie von Orlow. Sie blüht bis in den September hinein und kann neben der Linde Bienen und Hummeln in Städten ernähren.
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