Berlin (dpa) - Unschuldige Menschen aus dem Gefängnis befreien, das klingt nach einer guten Nachricht. Aber was ist, wenn dafür ein Mörder freigelassen werden muss?
Passiert ist genau das nach langen geheimen Verhandlungen. Russland und mehrere andere Staaten haben Gefangene ausgetauscht. Auch fünf Deutsche sind jetzt wieder in Freiheit. Sie wurden persönlich von Bundeskanzler Olaf Scholz bei ihrer Rückkehr am Flughafen begrüßt. Das zeigt, wie bedeutend dieser Tausch ist.

In die Freude über die Freilassung mischen sich aber auch traurige Gefühle. Denn bei dem Austausch ging es um Menschen, die aus sehr verschiedenen Gründen in Haft waren. Eine Expertin beschrieb es so: "Eine Gruppe mutiger Reporter und Demokratie-Aktivisten wird ausgetauscht gegen eine Gruppe brutaler Spione."

Auch ein in Deutschland verurteilter Mann aus Russland kam bei der Aktion frei. Er hätte hier eigentlich noch viele Jahre im Gefängnis bleiben müssen. Denn er hatte in Berlin einen Gegner des russischen Präsidenten ermordet. Der Mörder wurde nun in Russland nach seiner Ankunft wie ein Held von Präsident Wladimir Putin begrüßt.

Ein deutscher Politiker sagte dazu: "Manchmal muss man aus Gründen der Menschlichkeit mit dem Teufel einen Deal machen." Deal ist englisch für Abmachung. Denn einige Menschen, die in Russland freigelassenen wurden, waren dort zu sehr langen Strafen verurteilt worden.

Sehr wahrscheinlich waren Vorwürfe gegen sie, wie zum Beispiel Spionage, aber erfunden. Es konnten zudem Gefangene Russland verlassen, die sich dort für Meinungsfreiheit eingesetzt hatten und um ihr Leben fürchten mussten.

Zu dem Deal gehört auch: Russland musste mehr Gefangene freigeben, als es bekommen hat.