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Echte, wacklige und unsichtbare Mauern

Von: dpa

Meldung vom 11.11.2019

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Berlin (dpa) - Tausende Menschen versammelten sich am Brandenburger Tor. Sie trafen sich an dem berühmten Bauwerk, um gemeinsam und friedlich zu feiern. So war es am Samstagabend in der deutschen Hauptstadt Berlin - und so war es auch vor genau 30 Jahren am selben Ort.

Damals wurde eine Mauer nach langer Zeit wieder geöffnet. Mehr als 28 Jahre hatte sie Berlin in zwei Hälften geteilt. Ganz Deutschland war jahrelang geteilt. Im Westen lag die Bundesrepublik (BRD), im Osten die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die Menschen aus der DDR durften nicht einfach so in den Westen reisen.

Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Die Grenze war wieder offen. Vergangenes Wochenende wurde an vielen Orten an diesen Moment gedacht, nicht nur am Brandenburger Tor. Im Berliner Fußball-Stadion von Hertha BSC bauten die Leute zum Beispiel auf der Mittellinie eine Mauer nach. Dann kippten sie sie um - fast wie damals.

Zur Erinnerung stehen aber auch noch echte Teile der Mauer. An einer Gedenkstätte steckten Kanzlerin Angela Merkel und andere Politiker Blumen in kleine Spalten in der Mauer. Die Kanzlerin sagte: "Keine Mauer, die Menschen ausgrenzt und Freiheit begrenzt, ist so hoch oder so breit, dass sie nicht doch durchbrochen werden kann."

Heute gibt es zum Glück keine solche Mauer mehr in Deutschland. Was Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Samstag sagte, klang also für manche vielleicht erst mal komisch: "Quer durch unser Land sind neue Mauern entstanden", sagte er.

Dann erklärte er, was er meinte: "Mauern aus Frust, Mauern aus Wut und Hass." Solche Mauern sind zwar unsichtbar. Manchmal hat man aber das Gefühl, sie stehen zwischen Menschen. Zum Beispiel, wenn sie nicht mehr miteinander reden. Oder wenn sie Leute ausgrenzen, die anders sind als sie selbst. Frank-Walter Steinmeier forderte deshalb: "Reißen wir diese Mauern endlich ein!"
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