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Kapitänin in Italien festgenommen: Heldin oder Kriminelle?

Von: dpa

Meldung vom 02.07.2019

Ab Klasse 4  

Quiz von Silke Fokken

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Rom (dpa) - Ein deutsche Kapitänin fährt mit ihrem Schiff in einen Hafen in Italien. Obwohl das verboten war. Jetzt könnte sie eine Menge Ärger bekommen. Aber viele Leute halten zu ihr.

Ist diese Kapitänin besonders mutig? Oder sollte sie bestraft werden? Darüber wird Anfang Juli 2019 heftig gestritten. Besonders zwischen Politikern aus Italien und aus Deutschland. Denn die Frau ist Deutsche und passiert ist das Ganze in Italien am Mittelmeer.

Von vorn: Es ist noch dunkel am Morgen, da fährt Kapitänin Carola Rackete in den Hafen der Insel Lampedusa. An Bord des Schiffs "Sea Watch 3" sind etwa 40 Menschen. Die Flüchtlinge wurden zwei Wochen zuvor aus einem Schlauchboot gerettet. Seitdem hoffen sie darauf, in Europa an Land gehen zu dürfen.

Die Menschen stammen vor allem aus Afrika. Sie flüchten meist vor schlimmer Armut oder schwerer Gewalt. Deshalb wagen sie die lebensgefährliche Reise übers Meer. Italien will aber nicht mehr solche Migranten aufnehmen. Deshalb verbot die Regierung der Kapitänin in einen Hafen zu fahren und drohte mit Strafe.

Carola Rackete tat es trotzdem und sagte dazu: Sie habe nur versucht, verzweifelten Menschen zu helfen und sie sicher an Land zu bringen. Mehrere Länder in Europa hatten zugesagt, die Migranten bei sich aufzunehmen.

Im Hafen wurde die Kapitänin dann von italienischen Polizisten festgenommen. Seitdem streiten sich Menschen in Europa, ob die Frau richtig oder falsch gehandelt hat. Ein Mitglied der Regierung von Italien nannte Retter wie Carola Rackete etwa "Verbrecher". Dagegen finden sehr viele andere Leute ihr Handeln richtig und mutig. Der deutsche Außenminister meinte, Menschen aus Seenot zu retten sei eine Pflicht und nicht kriminell.

Promis riefen zu Spenden auf für Carola Rackete und ihre Organisation. Dabei kam bis zum 1. Juli schon eine Million Euro zusammen. Das Geld wird etwa für Anwälte gebraucht, wenn die Kapitänin in Italien vor Gericht muss. Und vielleicht für ein neues Schiff, falls Italien die "Sea Watch 3" nicht mehr freigibt.

Am Tag darauf kam dann die Nachricht: Die Kapitänin wurde wieder freigelassen. Italiens Innenminister sagte, Rackete solle des Landes verwiesen werden. Sie durfte also wieder nach Deutschland reisen.
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