Wien (dpa) - Hart gekämpft und doch verloren: Die Sängerin Ann Sophie hat beim Eurovision Song Contest (ESC) 2015 in Österreich null Punkte bekommen. So extrem schlecht hat Deutschland schon seit vielen Jahren nicht mehr bei dem europäischen Musik-Wettbewerb abgeschnitten. Klar, dass vor allem Ann Sophie selbst enttäuscht ist. Sie versucht aber, die Sache mit Humor zu nehmen.
Kurz nach der herben Niederlage postet die 24 Jahre alte Sängerin aus Hamburg ein Video auf ihrer Facebook-Seite. Darin singt sie mit Background-Sängerinnen den Siegertitel des ESC aus Schweden nach: "Heroes" - auf Deutsch: Helden. Ann Sophie ändert aber die wichtigste Textzeile: "We are the Zeroes of our Time", singt sie. "Wir sind die Nullen unserer Zeit". Aus Heroes - Helden werden Zeroes - Nullen.
Auch bei einem Pressetermin mit Journalistinnen und Journalisten in Wien kurz nach dem Ende des ESC gibt sich die Sängerin als tapfere Verliererin. "Ich habe immer noch Leute und Fans, die hinter mir stehen. Das hat nichts damit zu tun, welchen Platz man gemacht hat", sagt Ann Sophie. "Es ist immer noch schön, Teil des Eurovision Song Contests zu sein. Es ist auf jeden Fall alles gut", muntert sie sich selbst auf.
Immerhin muss sie sich wenig Spott und Lästerei von anderen Leuten anhören. Im Gegenteil: Mehrere ESC-Fachleute schütteln eher den Kopf über die null Punkte für die Sängerin aus Deutschland. Sie können nicht verstehen,
warum Ann Sophie so schlecht abgeschnitten hat. Manche sprechen von einer "souveränen Performance". Auch die Fernsehanstalt ARD unterstützt ihre Kandidatin und lobt ihren "großartigen Auftritt".
Trotzdem stellen sich viele Expertinnen und Experten die Frage, was sich in Zukunft ändern muss, wenn es um den ESC geht. Denn Deutschland ist mit seinen Kandidaten und Kandidatinnen nun zum dritten Mal nacheinander weit hinten gelandet: Cascada belegte 2013 den 21. Platz. Das Trio Elaiza kam im Jahr 2014 auf Platz 18.
Fehlte da etwa die Beteiligung von Stefan Raab? Immer wenn der Moderator, Musiker und Musikproduzent am ESC beteiligt war - egal ob als Sänger oder Produzent - belegte Deutschland einen der vorderen Plätze des ESC. Auf sein Konto geht auch der Sieg der Sängerin Lena Meyer-Landrut, die 2010 auf dem ersten Platz landete.
Während man in Deutschland weiter nach Ursachen der Niederlage forscht, wird in Schweden der erste Platz gefeiert. Die Schweden jubeln über den ESC-Sieg von Måns Zelmerlöw mit "Heroes" und seiner Bühnenshow mit Strichmännchen. Zelmerlöw erhielt jede Menge an Glückwünschen. "Ich habe bis zu 500 SMS bekommen", sagt der Sänger nach vier Stunden Schlaf am Sonntagmorgen dem schwedischen Sender TV4. "Ich bin unglaublich stolz auf unsere ganze Gang hier."
Sein Leben lang habe er vom ESC geträumt, erzählt der 28 Jahre alte Sänger. Zweimal hatte er an Vorentscheidungen des ESC teilgenommen. Beim dritten Anlauf durfte er sein Land endlich beim Song Contest vertreten. Sein Song "Heroes" beschreibt Måns eigene Kindheit: Demnach wurde er zuerst zum gemobbten Außenseiter und dann mit Hilfe eines neuen Jungen in der Klasse wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Jetzt hat ihn der Kummer von damals nach ganz oben gebracht.
(nach einem Text von Matthias Röder, dpa)
...
Wien (dpa) - Hart gekämpft und doch verloren: Die Sängerin Ann Sophie hat beim Eurovision Song Contest (ESC) 2015 in Österreich null Punkte bekommen.
So extrem schlecht hat Deutschland schon seit vielen Jahren nicht mehr bei dem europäischen Musik-Wettbewerb abgeschnitten. Klar, dass vor allem Ann Sophie selbst enttäuscht ist. Sie versucht aber, die Sache mit Humor zu nehmen.
Kurz nach der herben Niederlage postet die 24 Jahre alte Sängerin aus Hamburg ein Video auf ihrer Facebook-Seite. Darin singt sie mit Background-Sängerinnen den Siegertitel des ESC aus Schweden nach: "Heroes" - auf Deutsch: Helden. Ann Sophie ändert aber die wichtigste Textzeile: "We are the Zeroes of our Time", singt sie. "Wir sind die Nullen unserer Zeit". Aus Heroes - Helden werden Zeroes - Nullen.
Auch bei einem Pressetermin mit Journalistinnen und Journalisten in Wien kurz nach dem Ende des ESC gibt sich die Sängerin als tapfere Verliererin. "Ich habe immer noch Leute und Fans, die hinter mir stehen. Das hat nichts damit zu tun, welchen Platz man gemacht hat", sagt Ann Sophie. "Es ist immer noch schön, Teil des Eurovision Song Contests zu sein. Es ist auf jeden Fall alles gut", muntert sie sich selbst auf.
Immerhin muss sie sich wenig Spott und Lästerei von anderen Leuten anhören. Im Gegenteil: Mehrere ESC-Fachleute schütteln eher den Kopf über die null Punkte für die Sängerin aus Deutschland. Sie können nicht verstehen, warum Ann Sophie so schlecht abgeschnitten hat. Manche sprechen von einer "souveränen Performance". Auch die Fernsehanstalt ARD unterstützt ihre Kandidatin und lobt ihren "großartigen Auftritt".
Trotzdem stellen sich viele Expertinnen und Experten die Frage, was sich in Zukunft ändern muss, wenn es um den ESC geht. Denn Deutschland ist mit seinen Kandidaten und Kandidatinnen nun zum dritten Mal nacheinander weit hinten gelandet: Cascada belegte 2013 den 21. Platz. Das Trio Elaiza kam im Jahr 2014 auf Platz 18.
Fehlte da etwa die Beteiligung von Stefan Raab? Immer wenn der Moderator, Musiker und Musikproduzent am ESC beteiligt war - egal ob als Sänger oder Produzent - belegte Deutschland einen der vorderen Plätze des ESC. Auf sein Konto geht auch der Sieg der Sängerin Lena Meyer-Landrut, die 2010 auf dem ersten Platz landete.
Während man in Deutschland weiter nach Ursachen der Niederlage forscht, wird in Schweden der erste Platz gefeiert. Die Schweden jubeln über den ESC-Sieg von Måns Zelmerlöw mit "Heroes" und seiner Bühnenshow mit Strichmännchen. Zelmerlöw erhielt jede Menge an Glückwünschen. "Ich habe bis zu 500 SMS bekommen", sagt der Sänger nach vier Stunden Schlaf am Sonntagmorgen dem schwedischen Sender TV4. "Ich bin unglaublich stolz auf unsere ganze Gang hier."
Sein Leben lang habe er vom ESC geträumt, erzählt der 28 Jahre alte Sänger. Zweimal hatte er an Vorentscheidungen des ESC teilgenommen. Beim dritten Anlauf durfte er sein Land endlich beim Song Contest vertreten. Sein Song "Heroes" beschreibt Måns eigene Kindheit: Demnach wurde er zuerst zum gemobbten Außenseiter und dann mit Hilfe eines neuen Jungen in der Klasse wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Jetzt hat ihn der Kummer von damals nach ganz oben gebracht.
(nach einem Text von Matthias Röder, dpa)